Überschwemmungsopfer müssen mit Billigangeboten von Versicherungsgesellschaften rechnen

Die jüngsten Überschwemmungen in Australien haben ein beunruhigendes Muster in der Versicherungsbranche aufgedeckt, da viele Opfer eine unzureichende Entschädigung für die entstandenen Schäden erhalten. Den Versicherungsgesellschaften wird vorgeworfen, den Betroffenen zu niedrige Entschädigungssummen anzubieten, was die ohnehin schon überfordernde Situation noch weiter verschärft.

Financial Counselling Australia (FCA) hat Bedenken über die weit verbreitete Praxis des Underquotings geäußert, bei der die Versicherer erste Angebote weit unter den tatsächlichen Entschädigungskosten unterbreiten. Dies führt dazu, dass die Opfer der Flutkatastrophe mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser und ihres Lebens kämpfen müssen und oft nicht die Mittel haben, um die notwendigen Reparaturen und Lebenshaltungskosten zu decken.

Viele haben von langen Verzögerungen bei der Auszahlung berichtet, was die emotionale und finanzielle Belastung durch diese Naturkatastrophen noch verschlimmert.

Untertarifierung durch Versicherer schadet Flutopfern

Nach Angaben der FCA haben Finanzberater in über 40 Fällen interveniert, was zu einem durchschnittlichen Anstieg der Auszahlungen von 75.174 € pro Kunde führte. Schockierenderweise wurde fast einem Drittel dieser Opfer von den Versicherern zunächst gar nichts angeboten, so dass sie sich nach Naturkatastrophen in einer schlimmen finanziellen Notlage befinden. Diese Billigangebote verschlimmern die ohnehin schon prekäre Situation, in der sich viele nach verheerenden Verlusten befinden.

Versicherer stellen Aktionärsinteressen in den Vordergrund

Damian Stock von ARC Justice hat sich besorgt über das Machtungleichgewicht zwischen Versicherern und Versicherungsnehmern geäußert und erklärt, dass Versicherer sich oft auf die Gewinnmaximierung für Aktionäre konzentrieren. Diese Gewinnorientierung kann zu einer harten Taktik führen, wie z.B. zu niedrigen Vergleichsangeboten und einer verzögerten Schadenbearbeitung, was bei den Opfern von Katastrophen zu erheblicher emotionaler Belastung führt.

Forderungen nach Reformen und Verbraucherschutz

Die FCA hat dem Parlament mehrere Reformen empfohlen, die auf einen besseren Verbraucherschutz abzielen. Dazu gehört, dass Versicherungsnehmer bis zu 12 Monate nach einer Regulierung eine Überprüfung ihrer Ansprüche beantragen können und dass die Bestimmungen über die vorübergehende Unterbringung auf zwei Jahre verlängert werden.

Solche Änderungen könnten Anreize für eine effizientere Bearbeitung von Schadensfällen schaffen, die Belastung der Geschädigten verringern und gleichzeitig eine faire Entschädigung gewährleisten.

Während sich der Versicherungssektor auf die Veröffentlichung eines parlamentarischen Berichts über seine Reaktion auf die Überschwemmungen im Jahr 2022 vorbereitet, ist die Notwendigkeit einer verbraucherorientierten Reform klar. Die politischen Entscheidungsträger müssen den Schutz der Opfer in den Vordergrund stellen, um zu verhindern, dass räuberische Praktiken unkontrolliert fortgesetzt werden.